Wir befinden uns gerade in einer schwierigen, anstrengenden Zeit. Viele fürchten um ihre Existenz, blicken voller Sorge in die Zukunft. Besonders die Menschen, die schon vor der Pandemie zu den Ärmeren der Gesellschaft gehörten, trifft es derzeit am härtesten.
Jeden Tag erwarten uns neue Hiobsbotschaften. Umso mehr freue ich mich, auch mal Nachrichten zu entdecken, die Mut machen. Heute möchte ich dir daher ein ganz besonderes Projekt vorstellen: Die Studentinnen Lea und Mona hatten im Rahmen ihres Studiengangs Zeitbasierte Medien die Idee zu Wunschwurm.
Wie Wunschwurm entstanden ist
In dem Kurs „wie-gerecht-ist-gerecht?“ durften die beiden sich ein freies Projekt zum Thema Gerechtigkeit im Bereich Animation, Film oder Interaktion überlegen. Die beiden überlegten dabei, wie gerecht es wäre, wenn Menschen, die auf der Straße leben, oder sich anderweitig in Not befinden, sich nicht einfach auch mal etwas wünschen dürften.
Warum haben es sich die einen scheinbar mehr „verdient“ als andere? Macht es nicht eigentlich dieses Glücksgefühl des Schenkens aus, dass sich der Gegenüber einfach nur darüber freut?
Lea
Außerdem bestünde eine weitere Ungerechtigkeit darin, dass viele der Menschen in Not von dem materiellen Austausch, der digital zum Beispiel über Free your Stuff oder Ebay Kleinanzeigen stattfindet, ausgeschlossen würden, erzählt Lea weiter. Sei es, weil sie kein Smartphone haben oder weil sie nicht mobil sind.
Dazu komme, dass der Fokus bei diesen Plattformen darauf läge, Dinge loszuwerden, also anzubieten, statt Wünsche zu erfüllen. Nicht selten müsse man sich auch gerade auf den sozialen Netzwerken dafür rechtfertigen, was man warum braucht und ernte oft einen regelrechten Shitstorm.
Mit all diesen Problemen im Blick haben wir also einen Weg gesucht, der sich der Chancen der Digitalisierung bedient, um „Wünscher“ und Spender zusammenzubringen, statt sie weiter voneinander zu trennen. Ganz unaufdringlich und doch persönlich. Aus dieser Motivation heraus ist dann der Wunschwurm entstanden, der sich seinen Weg durch die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten bahnt und Menschen somit miteinander verbindet.
Lea
So funktioniert Wunschwurm:
Das Prinzip ist schnell erklärt: Die Wünscher stecken ihre Herzenswünsche in die aufgestellte Wunschbox in ihrer Einrichtung. Bisher nehmen zwei Einrichtungen an dem Projekt teil:
- Kinderhaus Blauer Elefant Mainz
- Wohnungslosenhilfe Thaddäusheim Mainz
Diese Wünsche werden dann auf Wunschwurm vorgestellt. Dort kannst du schauen, welchen Wunsch du erfüllen möchtest. Wenn du dich entschieden hast, klicke einfach auf Hab ich. Danach füllst du ein kleines Formular aus und nennst die angegebene Wunschnummer.
Du bekommst daraufhin eine E-Mail, in der du den Standort der jeweiligen Spendenbox erfährst. Dorthin kannst du deine Spende bringen. Alternativ hast du auch die Möglichkeit, dein Päckchen per Post zu versenden. In der E-Mail erfährst du alle wichtigen Details.
Ob du die Sache neu kaufst oder ein gebrauchtes Stück verschenkst – das entscheidest du ganz allein:
Die Idee war es sogar ursprünglich, dass die Wünsche mit Dingen erfüllt werden, die die Spender noch besitzen und nicht mehr benötigen. Einzige Voraussetzung sollte eben sein, dass die Gegenstände noch gut erhalten sind. Dass viele Wünsche jetzt auch gekauft werden hat sich tatsächlich generisch entwickelt und bestärkt uns darin, dass dieses Projekt auch wirklich gebraucht wird.
Es zeigt uns, dass die Menschen unbedingt helfen wollen, aber nicht wissen wie. Beziehungsweise auch einfach kein Geld spenden wollen, weil sie nicht wissen, ob und bei wem genau das ankommt. Bei unserer Lösung, wird aus einer abstrakten Spende ein persönliches Geschenk, weil man eben durch Handschrift, Einrichtung und Wunsch ein relativ gutes Bild vom „Wünscher“ selbst bekommt.
Lea
Sollten aktuell keine offenen Wünsche vorhanden sein, empfehle ich dir, die Wunschwurm-Website immer mal wieder zu besuchen. Die Wunsch-Lage kann sich täglich wieder ändern. :)
Ich finde die Idee richtig klasse. Schon oft habe ich überlegt, einen Obdachlosen anzusprechen, ihn zu fragen, ob er gerade etwas braucht. Ich habe mich allerdings nie getraut. Dank Wunschwurm kann ich nun helfen, ohne den anderen zu beschämen oder gar aufdringlich zu wirken.
Gesagt, getan: Einen Wunsch konnte ich bereits erfüllen. Weitere werden ganz bestimmt folgen. Der Ablauf ist denkbar einfach und unkompliziert. Helfen war noch nie so leicht. Wunschwurm kann ich dir somit von ganzem Herzen empfehlen. Vielen Dank, Lea und Mona, für diese außergewöhnliche Idee – sie ist ein echter Lichtblick in dieser verrückten Zeit.
Ich freue mich, wenn du nun auch Lust bekommen hast, zu helfen. Schreibe mir deine Gedanken zu Wunschwurm gerne in die Kommentare.
Ich wünsche dir wie immer nur das Allerbeste, adschee!
Noch ein Tipp zum Schluss: Dieser Artikel könnte dich ebenfalls interessieren: So machst du Obdachlosen zu Weihnachten eine Freude
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Photo Credit: Lea und Mona von Wunschwurm
1 Kommentar
Hallo,habe mir gedacht,was ich nicht mehr brauche,
möchte ich euch spenden und Ihr könnt dann anderen Leuten die sich was wünschen den das schenke.
Wäre das möglich?