Ein Ausflug außerhalb von Rheinhessen kann durchaus lohnenswert sein – und teilweise auch richtig amüsant, wenn man den Einheimischen erzählt, wo man herkommt (den Spruch aus dem schönsten Teil Deutschlands verkneife ich mir meist aus Höflichkeitsgründen).
Es folgen dann oft Fragen zum Thema Rheinhessen oder es wird eifrig über meinen Dialekt diskutiert.
Heute möchte ich dir daher ein paar Sätze vorstellen, die dir als Rheinhesse vertraut sein könnten. Mir sind sie jedenfalls schon das ein oder andere Mal begegnet.
Los geht’s:
“Die Wörter Kirche und Kirsche hören sich bei dir irgendwie gleich an.”
(Ja, das ist durchaus korrekt. Ist aber auch ganz schön schwierig …)
Diese Feststellung führt dann oft nahtlos zur Frage:
“Das ch ist nicht so dein Ding, oder?”
(Hm, stimmt. Wir Rhoihesse können eigentlich alles, nur damit haperts meist etwas … Aber hey, ein sch klingt doch auch gleich viel geschmeidiger und hört sich richtig freundlich an!)
Falls man mal nicht gleich mit seiner Identität herausrückt, wird munter drauflos geraten:
“Sie kommen sicher aus Hessen, das höre ich doch gleich heraus!”
(Em, nö! Die beiden Dialekte sind sich aber zugegebenermaßen schon recht ähnlich.)
“Was ist denn ein Trullo?”
(Funktioniert auch prima mit Spundekäs oder Stabaus)

Ich bin ein Trullo (und was für ein Prachtexemplar!)
“Warum habt ihr in Rheinhessen eigentlich so viele Orte, die auf -heim enden?”
(Das würde mich ebenfalls brennend interessieren. Wer da Näheres weiß, darf sich gerne bei mir melden!)
“Rheinhessen – wo liegt das denn?”
(Ui, ui, ui! Hier gibt es Nachhilfe. Und: Es schadet natürlich auch nicht, regelmäßig meinen Blog zu lesen.)
Last but not least ein Satz, den ich schon öfter gehört habe, ohne dass ich mich als Rheinhesse geoutet habe:
“Wie, Sie wollen sich zu uns setzen – wir wollten eh gerade gehen.”
(Das Dazusetzen sorgt außerhalb Rheinhessens leider oft noch für Irritationen. Aber lasst euch sagen, es macht riesigen Spaß, neue Leute kennenzulernen – besonders natürlich die aus Rheinhessen …)
Und, ist dir als Rheinhesse der ein oder andere Satz bekannt vorgekommen? Kennst du noch weitere? Ich freue mich sehr auf deinen Kommentar!
17 Kommentare
-heim stammt ursprünglich von “Siedlung / Heimat des… “
Danke schön, lieber Steffen!
-heim steht meines Wissens nach für Siedlungen fränkischen / karolingischen Ursprungs
Vielen Dank für die Erklärung!
Das sind 7 Sätze, die einem auch als Wahlhesse bekannt vorkommen… ;-).
Zum Thema -heim: Hier der entsprechende WiKi-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/-heim
Danke dir, lieber Chris!
Die Frage nach dem “-heim” kannst Du umschiffen, indem Du konsequent von Fromerschm, Ingellem usw. sprichst. Geht auch mit Oschthobbe und Weschthobbe.
Prima Idee :-)
un mit Medderum!
Des haaßt aber Oschtowwe und Weschtowwe! ;)
Gruß vunner Oschtowwern
Und ilverschem. ..lach
Genau, aber aaach Beechtem net vergesse! Allerdings übber Oberum noch Unnerum zu fahre macht kaan Sinn.
Habe die Erfahrung gemacht, daas jemand, der nicht hier aus RHH stammt, das “Sich-dazu-setzen” erst noch lernen muss und sich anfänglich schwer damit tut .
Gruß
Harry
Unn des rhoihessische Ort mit de meiste “R”: Kettenheim (Kerrerrem) ;)
Als unsere Nachbarn vor über 20 Jahren aus Krefeld nach Rheinhessen zogen war s auch schon lustig. Zu Beginn dachten wir immer “Na, der Mann iss ja aach net so gesprächig” bis nach fast einem Jahr bei einem Geburtstag er ins plaudern kam und an dem Abend erklärte das er die Sprache erst lernen musste – Dabei hatten wir uns schon angestrengt :-D mittlerweile kennen und können Beide aber nun auch eh bissje Rhoihessisch.
das Problem Kirche Kirsche stellt sich so nicht, denn die Kirche in Rheinhessen heißt eigentlich “Kerch” , somit ist der Unterschied klar erkennbar…
Man sollte sich eventuell ein anderes Beispiel suchen…
Liebe Emmy,
das stimmt schon – allerdings versuche ich immer für Nicht-Rheinhessen einigermaßen Hochdeutsch zu sprechen und sage eben “Kirche”.
Und das hört sich dann halt ganz genau so an wie “Kirsche”. :-)
Viele Grüße
Kristin